Während andere eine Winterpause machen, hat Christoph Cords fleissig durchtrainiert ist am 18. Januar nach Chile geflogen um in Südamerika die Trans Andes Challenge ( http://www.transandeschallenge.com/index.html ) in Angriff zu nehmen, hier könnt ihr seine Erlebnisse nachlesen:
VIEL SPASS BEIM „MITFAHREN“
Vorbereitung: Als ich vom Flughafen abgeholt wurde, war ich erstaunt, dass ein Rider ex USA auch dabei war: Russell Finsterwald (Pro-Rider und im Nationalteam USA). Sofort haben wir uns verstanden und wohnten im selben Örtchen Neltume. Von Freitag bis Sonntag (20-22.01.) sind wir Teile der Etappen abgefahren bei fast 30°C. Wir haben umgehend festgestellt, dass das Motto während der TAC folgendes sein wird: steil, steiler am steilsten v.a. an den Aufstiegen, welche sich auch mal in die Länge ziehen. Leider hatte ich nur das 34er-Blatt montiert und die Kassette hinten hat nur einen 42er-Rettungsring. Nun heißt es Kraftausdauer beweisen und
Sporen zeigen
Die Etappen wurden auch kurzfristig aufgrund des Schutzes der Huemuls (eine Hirschart, welche vom Aussterben bedroht ist) geändert.
TAC ETAPA1 – 23 de enero:
Das Höhenprofil gefiel mir von Anfang an sehr gut, da es auch eine Cruising-Passage inne hatte: Die Länge von ca. 71km und knapp 2500Hm waren aber die Herausforderungen. 3,2,1 und los:
Das Motto hat sich bewahrheitet, es wurde gleich von Anfang an steil und mas ramplas (Rampen, sausteil) haben uns im Anschluss erwartet. Der Schweiß lief aus allen Poren und die Sonne von oben war extrem stark. Es war notwendig ordentlich Sonnenschutz aufzutragen, denn das Ozonloch soll hier am größten sein. Ich bin ruhig, jedoch mit viel Pedaldruck die Berge hochgefahren und auf den Abfahren habe ich safety first gelten lassen, denn öfters war das Gras stark über die Wege gewachsen. Es kann spontane Überraschungsmomente von Hindernissen, wie Äste oder Wurzeln geben und ein Sturz wäre vorprogrammiert. Der Boden war generell sehr trocken und es hat auch keinen Tropfen geregnet, so dass es in den folgenden Tagen noch spannend werden kann auf den sehr rutschigen Abfahrten. Als ich endlich in die Flachpassage kam, konnte ich bis ins Ziel ordentlich Gas geben. Das war mein Terrain. Einige Gruppen und vereinzelte Fahrer habe ich bis ins Ziel überholt und keiner konnte im Windschatten bleiben , so dass ein 22.Gesamtrang und der 5.Platz in meiner Klasse heraussprangen. Ich war sehr zufrieden, und für mich ist es ja noch Winter und die Form um diese Zeit war sehr gut. Die Wochen vor dem Rennen habe ich hauptsächlich auf der Rolle trainiert mit harten Intervallen. Einen Dank an dieser Stelle an meinen Trainer!!
Normalerweise gibt es bei solch heißen Rennen auch Krämpfe. Ich hatte jedoch keinerlei Anzeichen, was auch bestimmt an dem schwedischen Treibstoff Vitargo lag So, nun heißt es Bike putzen und erholen.
TAC ETAPA 2- 24 de enero
Oje, dicke Wolken am Himmel und merklich kühler. Die Gegend hier braucht dringend Wasser, jedoch haben sich die Schleusen nicht geöffnet. Das würde auch die Staubentwicklung deutlich reduzieren, denn die Straßen sind größtenteils Schotterpisten. Kaum fährt ein Auto drüber, entwickelt sich eine Riesenstaubwolke. Diese Wolken waren ständiger Begleiter in dem Rennen. Gewundert habe ich mich über Personen, welche Buffs im Hochsommer getragen habe. Ein guter Schutz gegen Staubeinatmung. Mir ist ein Buff im Sommer aber zu warm. So, mit etwas müden Beinen vom Vortag ging es los in Richtung „Moscho-Choshuenco volcano“ .
Eine vermeintlich kurze Etappe von etwa 50km (ca. 1800Hm), jedoch technisch sehr anspruchsvoll berghoch und bergab. Sehr lockeres Gestein berghoch machten den Aufstieg sehr schwer. Der Hinterreifen ist öfters durchgedreht. Kurze steile und sehr steile Rampen v.a. am zweiten langen Aufstieg hat uns viele Körner gekostet. Wir waren alle froh, dass die Sonne nicht durch die Wolken kam, was eine Hitzeschlacht bedeutet hätte. Oben angekommen haben wir sofort mit der Abfahrt begonnen auf einem sehr schmalen Bergwanderweg. Einige drops und extrem steile Wurzelpassagen waren hier nix für mich. Rückenprobleme haben mich von Anfang an gequält und ich war froh als ich im Ziel war
Die Platzierung hat mich nicht weiter interessiert (39.Gesamtrang und der 9.Platz in meiner Klasse). Angekommen, dann geduscht und sofort ins Massagezelt und habe die ISG-Blockade lösen lassen – mal schaun, ob es morgen besser wird.
TAC ETAPA 3 – 25 de enero
Gesamtrang 27 und 5. in meiner Klasse – war ein toller Tag trotz Rückenproblemen. Zum Glück bin ich am Tag vorher etwas langsamer gefahren und hatte heute mehr Power. Die Etappe hatte die meisten Hm (ca. 2500) und mit knapp 55km eine mittlere Distanz. Jedoch war es muy duro muchachos y muchachas:
Die äußerlichen Bedingungen waren top und mechanische Probleme haben mich verschont. Alle Wege hoch oder runter waren sehr bumpy (wie ein Wellblech). Die Belastung fürs Material war daher nicht ohne. Der letzte Anstieg bei km 43 circa…..laufen war angesagt: 400HM und 3km, es ging einen sehr steilen Bergwanderpfad hoch, wo alle Fahrer laufen mussten. Wenn ihr die resultados für diese Etappe anschaut, dann seht hier, dass es für viele Fahrer mega hart war, da sie 2-3x so viel Zeit brauchten, wie die ersten. Am nächsten Tag soll ein sehr technischen Einzelzeitfahren i. d. Früh stattfinden und um 12h (??? crazy time) eine afternoon stage gestartet werden. Die Wettervorhersage sagt etwa 34°C voraus und am Abend hat sich die Rennorganisation dazu entschieden den time trial zu streichen und gleich in der Früh mit der afternoon stage zu starten. Ein kluge Entscheidung, was auch die Profis meinten. So, nun ab ins Hostel und erholen bei local food
TAC ETAPA 4 – 26 de enero
Ein echter Hitzetag von Anfang an mit Temperaturen weit über 30°C und dazu noch die Mega-Staubwolken. „Eat dirt“ war ein weiteres Motto! Ein ständiges Auf und Ab mit steilen Rampen und hohem Anteil an trails, z.T. sehr Enduro-lastig. Bei km 39 etwa mussten wir alle wieder etwa 2km mit 300Hm hochlaufen. Danach wieder ab aufs Rad mit dicken Haxen und bis etwa km45 war ich unter den TOP 20. Ich hatte Top-Beine und runter lief es auch besser. Jedoch habe ich mich mit anderen Fahrern am höchsten Punkt verfahren und ca. 35min verloren, welche die Platzierung zunichte gemacht hat. Ich musste zusätzliche 400Hm mit den anderen Fahrern wieder hochklettern, das Wasser wurde immer knapper und am Schluss der Etappe haben wir alle Protest eingelegt, ohne Erfolg. So war ich unter „ferner liefen“ zu finden. Eine Top 20 Platzierung und ein 5.Platz in meiner Klasse wären es ansonsten gewesen. Am Abend gab es noch in meinem Hostal zusammen mit den anderen Riders (Ecuador & USA) einen gemeinsamen BBQ-Abend mit genügend Proteinen für den letzten Tag Die Speicher müssen wieder aufgefüllt werden, denn am letzten Tag gibt man normalerweise nochmal alles.
TAC ETAPA 5 – 27 de enero
Mehr war beim besten Willen nicht drinnen auf der verkürzten Schlussetappe von 40km und nur etwa 1500Hm (33.Gesamtrang und 7.Platz in meiner Klasse). Die Extrahöhenmeter des Vortages steckten noch in den Beinen und die Müdigkeit zeigte sich schon Tage vorher mit einem niedrigen Puls (im Schnitt etwa 137 Schläge/min pro Etappe). Von Anfang an wurde es sehr schnell und ich bin von Startposition 120etwa auf Platz 45 vorgefahren, bevor es in den ersten Anstieg mit Singletrail ging. Die extrem trockenen Schotterpisten in Kombination mit den ausgewaschenen Rinnen machten die Abfahrten nicht wirklich leicht. Der letzte Anstieg hoch war km-weit nicht nur steil, sondern auch der Untergrund war extrem lose. Man musste aufpassen, dass man hinten nicht durchdreht. Hier habe ich den Nachteil des 34er Blattes gemerkt. Es war eine Quälerei mit sehr niedriger Trittfrequenz. Eine neue Erfahrung war es auch auf eine Hängebrücke zu fahren, welche schon in Schwingung gebracht wurde
So, es ist geschafft, ohne große körperliche oder mechanische Probleme und nur ein kleiner Sturz auf einer der rutschigen Abfahrten.
Ich bin mit der Form zufrieden. Wenn die verlorene Zeit zurückerstattet worden wäre, dann wäre ein 4.Platz in meiner Klasse in greifbarer Nähe gewesen. Für mich ist nun ein „hard 5 days block“ vorbei und die Erholung steht im Vordergrund. Das Training in den Wochen davor mit wenig Stunden und Intervallen hat den Motor ordentlich aufgebohrt. So sieht man, dass mit wenigen Stunden und Intervallen auch lange GA-Einheiten ersetzt werden können. Danke Björn!!!! Well done!!!
Die Abschlussfeier war sehr schön, Lamm vom Grill, Rind- und Huhn ebenso Dazu leckere Salate mit Dulces zum Abschluss. Wir haben es uns allen gut gehen lassen und zu viel von dem guten Zeug gegessen. Wir alle blicken zurück auf sehr harte, aber tolle Tage.